23. bis 31. August 2013
Festtage 2013: Wege zum Barock – Tradition und Avantgarde um 1600
Musik aus Übergangszeiten zwischen zwei Stilen gehört zum Frischesten und Vielfältigsten, was in der Musikgeschichte zu finden ist. Während in den stilistisch einheitlichen Epochen die Gattungen und Formen oft in Tradition verfestigt sind, ist in den Phasen dazwischen bei den Komponisten eine weitaus grössere Offenheit für Experiment und Wagnis anzutreffen. Weniger «Regeln» gibt es da zu befolgen, keine fixierten Hör-Erwartungen des Publikums zu befriedigen, man sucht mit aller Phantasie und Kreativität nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, nachdem das Bisherige abgenutzt und fragwürdig geworden ist. War es bei den 1. Festtagen Alte Musik in Basel 2011 der Übergang vom Mittelalter zur Renaissance, der mit Musik aus der Zeit des 15. Jahrhunderts, als Basel Konzilsstadt war, fokussiert wurde, so ist es 2013 der Übergang von der Renaissance zum Barock – also die Musik vor und um 1600. Folglich kann man ausrechnen, welches Repertoire 2015 im Zentrum stehen wird …
Die Zeit um 1600 stellt einen so unglaublichen Reichtum an Musik zur Verfügung, dass es das grösste Problem für die Programmgestaltung dieses Festivals ist, eine Auswahl zu treffen und die wichtigsten Akzente zu setzen. Wo werden die innovativen Tendenzen am frühesten greifbar? Welches sind die Zentren des progressiven Ausprobierens? Welche Komponisten sind daran beteiligt? Wo ist umgekehrt das Musikleben noch am ehesten der Tradition verhaftet? Denn nur vor dem Hintergrund des «Alten» tritt das «Neue» als solches hervor.
Selten kommen bei einem Epochenwechsel so viele «avantgardistische» Aspekte zusammen wie in der Musik um diese Zeit. Nach Jahrhunderten der Vorherrschaft französischer Musik im Mittelalter und niederländisch-flämischer im 15. Jahrhundert spielen sich nun die Entwicklungen in erster Linie in Italien ab; von hier aus wird die Barockmusik nach ganz Europa ausstrahlen.
Einen besonderen Reiz erhält dieser Stilwechsel auch dadurch, dass zum ersten Mal in der Epochengeschichte der alte Stil mit seiner Polyphonie, seiner gemessenen Bewegung und seiner Ablehnung von Affekt und Verzierungswesen neben dem neuen erhalten bleibt und als stile antico zum Träger bestimmter Assoziationen in der Kirchenmusik und der Musiktheorie wird – im ganzen 17. und 18. Jahrhundert erfüllt er somit weiterhin einen wichtigen Zweck neben dem stile nuovo.
Die Programme der Festtage beschäftigen sich in erster Linie mit dem «Barock vor dem Barock», d.h. mit der Frage, welche Strömungen die neuen Ideen am frühesten ankündigen und damit Anstoss geben für Umwälzungen, die sich erst um und nach 1600 etablieren und stilbildend werden. Nicht erst mit dem 17. Jahrhundert («Geburt der Oper», «Anfang des Generalbasses») beginnt der musikalische «Barock», wie die opinio communis lautet, sondern schon zwanzig bis dreissig Jahre oder noch früher beginnen sich die Musiker mit Techniken und Methoden zu beschäftigen, die über das Bisherige hinausgehen und Neuland betreten: Der Weg führt von der Polyphonie des 16. Jahrhunderts zur Monodie des 17., von der prima pratica zur seconda pratica (vgl. den folgenden Text von Frieder Zaminer), von der mehr im Zahlhaften, Strukturellen wurzelnden zur mehr dem Sprachlichen, Expressiven verpflichteten, d.h. von der «Alten Musik» der Renaissance zur «Neuen» des Barock. Im Mittelpunkt stehen die fortschrittlichen Phänomene dieser Inkubationszeit wie z.B. der stile concertato, die auf Expansivität und Dramatik ausgerichtete Mehrchörigkeit, das zum Virtuosen neigende solistische Musizieren (vokal und instrumental), die Herausbildung des basso continuo, die Entwicklung zur harmonischen Tonalität, expressive Chromatik, deklamierende Rhetorik, stile recitativo. «Protobarock» könnte man diese Zeit auch nennen.
Das wichtigste Experimentierfeld dieser Komponistengeneration war das Madrigal mit seinem Bestreben, den Ausdruckswerten der zugrundeliegenden Poesie in der Musik nachzuspüren; in der italienischen Frottola wird der Weg des Madrigals gebahnt, und die Oper wird ihn fortsetzen. Neben den vielen unterschiedlichen Facetten des Madrigals geht das Programm aber auch den zukunftsweisenden Motetten eines Orlando di Lasso, den doppelchörigen Concerti von Willaert bis Gabrieli, der Messkomposition bei Cipriano de Rore und den Entwicklungen in Frankreich und England nach und setzt einen Schlusspunkt 1610 mit der Marienvesper von Claudio Monteverdi, dem «Schöpfer der Neuen Musik», wie er vor 50 Jahren von Leo Schrade, dem damaligen Musikwissenschaftsordinarius in Basel, genannt wurde. In einem der Konzerte wird dem grossen Engländer John Dowland (geboren 1563) ein «Denkmal» zu seinem 450. Geburtstag gesetzt, in einem anderen wird des grossen Madrigalisten Gesualdo gedacht, der vor 400 Jahren (1613) gestorben ist.
Drei Vorträge im Kunstmuseum zu ausgewählten Themen bereichern den Reigen der Konzerte und regen zu tieferer Erkenntnis an. Diesem Ziel dient auch die internationale Fachtagung an der Universität Basel, die das Musikwissenschaftliche Seminar in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin durchführt und deren Besuch allen Festivalbesuchern offensteht.
Das Musikmuseum des Historischen Museums Basel ist mit seinem Direktor ebenso vertreten wie die Kantonale Denkmalpflege mit ihren Mitarbeitern. An Aufführungsorten sticht neben der Martinskirche, der Peterskirche und dem Refektorium des Museums zum Kleinen Klingental besonders das Münster zu Basel hervor, wo sowohl der Gottesdienst mit der vollständigen De-Rore-Messe wie auch die Monteverdi-Vesper als Schlusskonzert zu erleben sind.
Wie zwei Jahre zuvor, so wird auch dieses Mal die «Last» der Aufführungen auf zwei Säulen ruhen: einerseits den bekannten und anerkannten internationalen Spezialensembles und andererseits den jungen Nachwuchsgruppen, die ihre Ausbildung in Basel abgeschlossen haben und auf dem Weg zu einem Platz im Musikleben sind. Letzteren gilt die Arbeit des Vereins zur Förderung Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik, der die Festtage veranstaltet, Erstere setzen die Massstäbe, an denen sich die junge Generation zu messen hat – ein «edler Wettstreit», auf den sich das Publikum nur freuen kann.
So wird dieses Festival eine Fundgrube der schönsten Musik der «Frühen Neuzeit» sein – einer Zeit, die genau zusammenfällt mit den Lebensdaten der grossen Basler Basilius Amerbach (1533–1591), Felix Platter (1536–1614) und Hans Bock d. Ä. (1550–1624). Zu erkunden, was an musikalischen Entwicklungen um sie herum in Europa stattfand, ist das Ziel der Festtage Alte Musik Basel 2013.
Peter Reidemeister
Programm
Freitag, 23. August 2013
20.15 Uhr
Martinskirche
Eröffnungskonzert
Il Concerto sacro
Doppelchörigkeit alla milanese e alla veneziana
Concerto Palatino
Bruce Dickey, Charles Toet
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Samstag, 24. August 2013
12.15 Uhr
Klingental
Alumni 1, Mittagskonzert
«Concerto delle dame»
Solomadrigale für einen, zwei und drei Soprane
Werke von Luzzasco Luzzaschi, Claudio Monteverdi, Girolamo Frescobaldi u.a.
Ensemble Il Zabaione Musicale
Eintritt frei, Kollekte
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 1
Fünf Stimmen für das Ich?
Wie das Individuum Eingang in den Tonsatz fand
Prof. Dr. Silke Leopold
Eintritt frei
20.15 Uhr
Martinskirche
Il Ballo del Granduca
Vom Renaissance- zum Barocktanz
Tanz und Tanzmusik aus Italien und Frankreich
von Malvezzi bis Lully
Tanzduo Il Ballarino
Musica Fiorita, Daniela Dolci
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Sonntag, 25. August 2013
10 Uhr
Münster zu Basel
Musik im Gottesdienst, mit Abendmahl
Cipriano de Rore, Missa «Doulce memoire»
Brabant Ensemble, Oxford
Stephen Rice
Eintritt frei, Kollekte
15 Uhr und 17 Uhr
Besammlungsort: Innenhof des Rathauses
Stadtführung mit Mitarbeitern
der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt
Dr. Thomas Lutz, Dr. Martin Möhle
Eintritt frei
19 Uhr
Schützenhaus
Diminuito –
italienische Musik um 1600
Rolf Lislevand Ensemble
Festessen nach historischen Rezepten
300 CHF, beschränkte Anzahl Plätze auf Bestellung
renato.pessi@festtage-basel.ch
Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins zur Förderung von Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik
Montag, 26. August 2013
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 2
«sozusagen ein Instrument der Götter»
Die Lyra und ihre Metamorphosen
Dr. Martin Kirnbauer
Eintritt frei
Dienstag, 27. August 2013
12.15 Uhr
Peterskirche
Alumni 2, Mittagskonzert
«sulla Lira.».
L’arte della recitazione
Giovanni Cantarini, Gesang und Rezitation
Baptiste Romain, Lira da Braccio und Violine
Brigitte Gasser, Lira da gamba und Viola da Gamba
Julian Behr, Laute und Theorbe
Eintritt frei, Kollekte
20.15 Uhr
Martinskirche
«Vergine bella» e Nobildonna
Isabella d’Este und die neue Italianità
Frottole und Instrumentalmusik
des 16. Jahrhunderts
Les Flamboyants, Michael Form
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Seite 120
Mittwoch, 28. August 2013
18 Uhr
Peterskirche
«Follow Me»
Avantgardismus in der englischen Consort-
und Virginalmusik
Werke von Christopher Tye, Alfonso Ferrabosco II. u.a.
The Earle his Viols, Randall Cook
David Blunden, Virginal
Eintritt frei, Kollekte
20.15 Uhr
Martinskirche
Se la mia morte brami
Die Kunst des Madrigals: Luca Marenzio, Cipriano
de Rore, Claudio Monteverdi, Carlo Gesualdo
Profeti della Quinta, Elam Rotem
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Donnerstag, 29. August 2013
12.15 Uhr
Peterskirche
Alumni 3, Mittagskonzert
«Awake, sweet Love»
Lieder und Lautenmusik von John Dowland
David Munderloh, Tenor
Julian Behr, Laute
Eintritt frei, Kollekte
18 Uhr
Peterskirche
«Joyssance vous donneray»
Chansons und Madrigale von Arcadelt, Lasso,
Palestrina, Sermisy u.a. über Liebe, Trauer und
Sehnsucht
Arianna Savall Figueras, Sopran
Ensemble Il Desiderio, Thomas Kügler
Eintritt frei, Kollekte
Seite 174
20.15 Uhr
Martinskirche
Vespri di Maestro Willaert
Die erste doppelchörige Marienvesper
aus Venedig (1550)
Capilla Flamenca, Dirk Snellings
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Freitag, 30. August 2013
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 3 und Demonstration
Die schönste Musikhandschrift der Welt
Die Busspsalmen von Orlando di Lasso (1560–1570)
Dr. Andreas Wernli
Eintritt frei
20.15 Uhr
Martinskirche
«Musica reservata»
Orlando di Lasso, «Busspsalmen» und
«Prophetiae Sibyllarum» sowie
Motetten von Jacob Clement, Jacobus Gallus
und Claude Le Jeune
Huelgas Ensemble, Paul Van Nevel
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Seite 200
29.–31. August 2013
Internationale musikwissenschaftliche Tagung
«Cinquecento:
Ästhetik des Hörens in der Renaissance»,
veranstaltet vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin
www.mwi.unibas.ch
Samstag, 31. August 2013
12.15 Uhr
Klingental
Alumni 4, Mittagskonzert
«Tout ce qui est de plus beau»
Französische Batailles und Chansons
Thélème, Jean-Christophe Groffe
Eintritt frei, Kollekte
19 Uhr, 18.30 Uhr Einführung
Münster zu Basel
Abschlusskonzert
Claudio Monteverdi, Marienvesper (1610)
Gesangssolisten, Ensemble Oltremontano
Ricercar Consort, Philippe Pierlot
Eintritt frei, Kollekte
Zum Herunterladen als pdf : Programmbuch | Faltblatt | Plakat | Reminiszenz
Die Zeit um 1600 stellt einen so unglaublichen Reichtum an Musik zur Verfügung, dass es das grösste Problem für die Programmgestaltung dieses Festivals ist, eine Auswahl zu treffen und die wichtigsten Akzente zu setzen. Wo werden die innovativen Tendenzen am frühesten greifbar? Welches sind die Zentren des progressiven Ausprobierens? Welche Komponisten sind daran beteiligt? Wo ist umgekehrt das Musikleben noch am ehesten der Tradition verhaftet? Denn nur vor dem Hintergrund des «Alten» tritt das «Neue» als solches hervor.
Selten kommen bei einem Epochenwechsel so viele «avantgardistische» Aspekte zusammen wie in der Musik um diese Zeit. Nach Jahrhunderten der Vorherrschaft französischer Musik im Mittelalter und niederländisch-flämischer im 15. Jahrhundert spielen sich nun die Entwicklungen in erster Linie in Italien ab; von hier aus wird die Barockmusik nach ganz Europa ausstrahlen.
Einen besonderen Reiz erhält dieser Stilwechsel auch dadurch, dass zum ersten Mal in der Epochengeschichte der alte Stil mit seiner Polyphonie, seiner gemessenen Bewegung und seiner Ablehnung von Affekt und Verzierungswesen neben dem neuen erhalten bleibt und als stile antico zum Träger bestimmter Assoziationen in der Kirchenmusik und der Musiktheorie wird – im ganzen 17. und 18. Jahrhundert erfüllt er somit weiterhin einen wichtigen Zweck neben dem stile nuovo.
Die Programme der Festtage beschäftigen sich in erster Linie mit dem «Barock vor dem Barock», d.h. mit der Frage, welche Strömungen die neuen Ideen am frühesten ankündigen und damit Anstoss geben für Umwälzungen, die sich erst um und nach 1600 etablieren und stilbildend werden. Nicht erst mit dem 17. Jahrhundert («Geburt der Oper», «Anfang des Generalbasses») beginnt der musikalische «Barock», wie die opinio communis lautet, sondern schon zwanzig bis dreissig Jahre oder noch früher beginnen sich die Musiker mit Techniken und Methoden zu beschäftigen, die über das Bisherige hinausgehen und Neuland betreten: Der Weg führt von der Polyphonie des 16. Jahrhunderts zur Monodie des 17., von der prima pratica zur seconda pratica (vgl. den folgenden Text von Frieder Zaminer), von der mehr im Zahlhaften, Strukturellen wurzelnden zur mehr dem Sprachlichen, Expressiven verpflichteten, d.h. von der «Alten Musik» der Renaissance zur «Neuen» des Barock. Im Mittelpunkt stehen die fortschrittlichen Phänomene dieser Inkubationszeit wie z.B. der stile concertato, die auf Expansivität und Dramatik ausgerichtete Mehrchörigkeit, das zum Virtuosen neigende solistische Musizieren (vokal und instrumental), die Herausbildung des basso continuo, die Entwicklung zur harmonischen Tonalität, expressive Chromatik, deklamierende Rhetorik, stile recitativo. «Protobarock» könnte man diese Zeit auch nennen.
Das wichtigste Experimentierfeld dieser Komponistengeneration war das Madrigal mit seinem Bestreben, den Ausdruckswerten der zugrundeliegenden Poesie in der Musik nachzuspüren; in der italienischen Frottola wird der Weg des Madrigals gebahnt, und die Oper wird ihn fortsetzen. Neben den vielen unterschiedlichen Facetten des Madrigals geht das Programm aber auch den zukunftsweisenden Motetten eines Orlando di Lasso, den doppelchörigen Concerti von Willaert bis Gabrieli, der Messkomposition bei Cipriano de Rore und den Entwicklungen in Frankreich und England nach und setzt einen Schlusspunkt 1610 mit der Marienvesper von Claudio Monteverdi, dem «Schöpfer der Neuen Musik», wie er vor 50 Jahren von Leo Schrade, dem damaligen Musikwissenschaftsordinarius in Basel, genannt wurde. In einem der Konzerte wird dem grossen Engländer John Dowland (geboren 1563) ein «Denkmal» zu seinem 450. Geburtstag gesetzt, in einem anderen wird des grossen Madrigalisten Gesualdo gedacht, der vor 400 Jahren (1613) gestorben ist.
Drei Vorträge im Kunstmuseum zu ausgewählten Themen bereichern den Reigen der Konzerte und regen zu tieferer Erkenntnis an. Diesem Ziel dient auch die internationale Fachtagung an der Universität Basel, die das Musikwissenschaftliche Seminar in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin durchführt und deren Besuch allen Festivalbesuchern offensteht.
Das Musikmuseum des Historischen Museums Basel ist mit seinem Direktor ebenso vertreten wie die Kantonale Denkmalpflege mit ihren Mitarbeitern. An Aufführungsorten sticht neben der Martinskirche, der Peterskirche und dem Refektorium des Museums zum Kleinen Klingental besonders das Münster zu Basel hervor, wo sowohl der Gottesdienst mit der vollständigen De-Rore-Messe wie auch die Monteverdi-Vesper als Schlusskonzert zu erleben sind.
Wie zwei Jahre zuvor, so wird auch dieses Mal die «Last» der Aufführungen auf zwei Säulen ruhen: einerseits den bekannten und anerkannten internationalen Spezialensembles und andererseits den jungen Nachwuchsgruppen, die ihre Ausbildung in Basel abgeschlossen haben und auf dem Weg zu einem Platz im Musikleben sind. Letzteren gilt die Arbeit des Vereins zur Förderung Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik, der die Festtage veranstaltet, Erstere setzen die Massstäbe, an denen sich die junge Generation zu messen hat – ein «edler Wettstreit», auf den sich das Publikum nur freuen kann.
So wird dieses Festival eine Fundgrube der schönsten Musik der «Frühen Neuzeit» sein – einer Zeit, die genau zusammenfällt mit den Lebensdaten der grossen Basler Basilius Amerbach (1533–1591), Felix Platter (1536–1614) und Hans Bock d. Ä. (1550–1624). Zu erkunden, was an musikalischen Entwicklungen um sie herum in Europa stattfand, ist das Ziel der Festtage Alte Musik Basel 2013.
Peter Reidemeister
Programm
Freitag, 23. August 2013
20.15 Uhr
Martinskirche
Eröffnungskonzert
Il Concerto sacro
Doppelchörigkeit alla milanese e alla veneziana
Concerto Palatino
Bruce Dickey, Charles Toet
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Samstag, 24. August 2013
12.15 Uhr
Klingental
Alumni 1, Mittagskonzert
«Concerto delle dame»
Solomadrigale für einen, zwei und drei Soprane
Werke von Luzzasco Luzzaschi, Claudio Monteverdi, Girolamo Frescobaldi u.a.
Ensemble Il Zabaione Musicale
Eintritt frei, Kollekte
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 1
Fünf Stimmen für das Ich?
Wie das Individuum Eingang in den Tonsatz fand
Prof. Dr. Silke Leopold
Eintritt frei
20.15 Uhr
Martinskirche
Il Ballo del Granduca
Vom Renaissance- zum Barocktanz
Tanz und Tanzmusik aus Italien und Frankreich
von Malvezzi bis Lully
Tanzduo Il Ballarino
Musica Fiorita, Daniela Dolci
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Sonntag, 25. August 2013
10 Uhr
Münster zu Basel
Musik im Gottesdienst, mit Abendmahl
Cipriano de Rore, Missa «Doulce memoire»
Brabant Ensemble, Oxford
Stephen Rice
Eintritt frei, Kollekte
15 Uhr und 17 Uhr
Besammlungsort: Innenhof des Rathauses
Stadtführung mit Mitarbeitern
der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt
Dr. Thomas Lutz, Dr. Martin Möhle
Eintritt frei
19 Uhr
Schützenhaus
Diminuito –
italienische Musik um 1600
Rolf Lislevand Ensemble
Festessen nach historischen Rezepten
300 CHF, beschränkte Anzahl Plätze auf Bestellung
renato.pessi@festtage-basel.ch
Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins zur Förderung von Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik
Montag, 26. August 2013
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 2
«sozusagen ein Instrument der Götter»
Die Lyra und ihre Metamorphosen
Dr. Martin Kirnbauer
Eintritt frei
Dienstag, 27. August 2013
12.15 Uhr
Peterskirche
Alumni 2, Mittagskonzert
«sulla Lira.».
L’arte della recitazione
Giovanni Cantarini, Gesang und Rezitation
Baptiste Romain, Lira da Braccio und Violine
Brigitte Gasser, Lira da gamba und Viola da Gamba
Julian Behr, Laute und Theorbe
Eintritt frei, Kollekte
20.15 Uhr
Martinskirche
«Vergine bella» e Nobildonna
Isabella d’Este und die neue Italianità
Frottole und Instrumentalmusik
des 16. Jahrhunderts
Les Flamboyants, Michael Form
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Seite 120
Mittwoch, 28. August 2013
18 Uhr
Peterskirche
«Follow Me»
Avantgardismus in der englischen Consort-
und Virginalmusik
Werke von Christopher Tye, Alfonso Ferrabosco II. u.a.
The Earle his Viols, Randall Cook
David Blunden, Virginal
Eintritt frei, Kollekte
20.15 Uhr
Martinskirche
Se la mia morte brami
Die Kunst des Madrigals: Luca Marenzio, Cipriano
de Rore, Claudio Monteverdi, Carlo Gesualdo
Profeti della Quinta, Elam Rotem
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Donnerstag, 29. August 2013
12.15 Uhr
Peterskirche
Alumni 3, Mittagskonzert
«Awake, sweet Love»
Lieder und Lautenmusik von John Dowland
David Munderloh, Tenor
Julian Behr, Laute
Eintritt frei, Kollekte
18 Uhr
Peterskirche
«Joyssance vous donneray»
Chansons und Madrigale von Arcadelt, Lasso,
Palestrina, Sermisy u.a. über Liebe, Trauer und
Sehnsucht
Arianna Savall Figueras, Sopran
Ensemble Il Desiderio, Thomas Kügler
Eintritt frei, Kollekte
Seite 174
20.15 Uhr
Martinskirche
Vespri di Maestro Willaert
Die erste doppelchörige Marienvesper
aus Venedig (1550)
Capilla Flamenca, Dirk Snellings
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Freitag, 30. August 2013
18 Uhr
Kunstmuseum, Vortragssaal, Zugang Picasso-Platz
Vortrag 3 und Demonstration
Die schönste Musikhandschrift der Welt
Die Busspsalmen von Orlando di Lasso (1560–1570)
Dr. Andreas Wernli
Eintritt frei
20.15 Uhr
Martinskirche
«Musica reservata»
Orlando di Lasso, «Busspsalmen» und
«Prophetiae Sibyllarum» sowie
Motetten von Jacob Clement, Jacobus Gallus
und Claude Le Jeune
Huelgas Ensemble, Paul Van Nevel
Eintritt: 50/40/30 CHF, nummerierte Plätze
Seite 200
29.–31. August 2013
Internationale musikwissenschaftliche Tagung
«Cinquecento:
Ästhetik des Hörens in der Renaissance»,
veranstaltet vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin
www.mwi.unibas.ch
Samstag, 31. August 2013
12.15 Uhr
Klingental
Alumni 4, Mittagskonzert
«Tout ce qui est de plus beau»
Französische Batailles und Chansons
Thélème, Jean-Christophe Groffe
Eintritt frei, Kollekte
19 Uhr, 18.30 Uhr Einführung
Münster zu Basel
Abschlusskonzert
Claudio Monteverdi, Marienvesper (1610)
Gesangssolisten, Ensemble Oltremontano
Ricercar Consort, Philippe Pierlot
Eintritt frei, Kollekte
Zum Herunterladen als pdf : Programmbuch | Faltblatt | Plakat | Reminiszenz