25. August 2017 bis 1. September 2017
Festtage Alte Musik 2017
Traum und Jenseits
Musik als Triebkraft in allen Zeiten
Was ist es, das aus einem Festival für Alte Musik eine unvergessliche Festwoche macht? Es ist das Staunen des Publikums: das der anspruchsvollen Kenner ebenso wie das der neugierigen, jungen und multikulturellen Zuhörer. Jede Kultur verdankt ihre eigentliche Kraft der kreativen Rezeption, die ihr immer aufs Neue ein beständiges Fortleben sichert.
Die Festtage Alte Musik Basel 2017 setzen die Erfahrung der letzten Jahre durch eine Kombination von Kontinuität und Innovation fort: An sieben Sommertagen und -abenden soll in prachtvollen Basler Räumlichkeiten Alte Musik auf höchstem Niveau geboten werden, und zwar nicht nur aus einer einzigen historischen Epoche, sondern bezogen auf eine historisch übergreifende, gestaltende Leitidee.
Diese Idee ist die der Musik als Reise: Musik, die über Jahrhunderte als Triebkraft der grössten – aber teils auch kleinsten – menschlichen Reisen betrachtet wurde. Dies reicht von der intimen Welt der Träume und Phantasien bis hin zur Transzendenz der weitesten Reisen ins Jenseits: von den geheimnisvollen Prophezeiungen des Mittelalters bis hin zum Prunk der barocken Über- und Unterwelt.
Devise: Alte Musik in freiester Form.
Prof. Dr. Pedro Memelsdorff, Künstlerischer Leiter
Programm vom 25. August bis zum 1. September 2017
Prophezeiung
Freitag, 25. August 2017
12 Uhr, Peterskirche, Einführung
Traum und Jenseits
Prof. Dr. Pedro Memelsdorff
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Endzeitfragmente
Sequentia, Benjamin Bagby
Splitter einer verklungenen Welt
Der angesehene Mittelalterspezialist Benjamin Bagby bringt geheimnisvolle Prophezeiungen aus dem deutschen Frühmittelalter.
20.15 Uhr, Martinskirche, Eintritt: 60/50/40 CHF > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Eröffnungskonzert
Songes et mençonges
The Boston Camerata
Leitung Anne Azéma
Gesänge aus dem visionären Mittelalter, Hildegard von Bingen und andere.
Die französische Expertin Anne Azéma lässt die Pracht Hildegard von Bingens jubelvoller «Symphonien» zur Eröffnung der Festtage 2017 erklingen.
Traum
Samstag, 26. August 2017
20.15 Uhr, Martinskirche, Eintritt: 60/50/40 CHF > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Iter ad paradisum (Weg zum Paradies)
Ensemble La Morra
Guillaume de Machaut und Dantes «Commedia»
Das Ensemble La Morra thematisiert Guillaume de Machauts «Messe de Nostre Dame» als Hoffnungsausdruck eines seligen Jenseits: feinste Polyphonie in raffinierter Interpretation.
Nachtkonzert
23 Uhr, Unternehmen Mitte, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
La bella stella
Ensemble Sollazzo
Traum-Madrigale von Giovanni da Cascia,
Vincenzo da Rimini und anderen
Das junge, bereits europaweit erfolgreiche Alumni-Ensemble der Schola Cantorum Basiliensis, Sollazzo, legt die Traumwelt der italienischen Madrigale des 14. Jahrhunderts völlig neu aus: Virtuosität und Poesie, auf experimentelle Art und in einem ungewöhnlichen Ambiente aufgeführt.
Schmerz
Sonntag 27. August 2017
17 Uhr, Peterskirche, Eintritt: 40 CHF, freie Platzwahl > Kalenderdatei
... pour passer la mélancolie
Andreas Staier
Melancholie in Werken von Johann Jakob Froberger,
Jean-Henri d’Anglebert, Louis Couperin und anderen
Der Meistercembalist Andreas Staier kombiniert Froberger, d’Anglebert und Couperin in einem exklusiven Cembalorezital
20.15 Uhr, Martinskirche, Eintritt: 60/50/40 CHF > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Pazzia da Napoli
Cappella Neapolitana, Leitung Antonio Florio,
Solisten Roberta Invernizzi, Pino De Vittorio
Rausch und Freude in Werken von Pietro Antonio Giramo
und anderen
Als Kontrast zu Melancholie präsentieren die Festtage 2017 die Basler Premiere des Ensembles Cappella Neapolitana in bester Besetzung: Roberta Invernizzi und Pino De Vittorio mit einem feurigen Programm über den Wahnsinn im frühbarocken Neapel.
Ferne
Montag, 28. August 2017
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei
Folía y Fandango
Ensemble Il Dolce Conforto
Franziska Fleischanderl, Leitung und Salterio
Variationen zu Scarlatti, Pla und Canales
Spanische Ferne im Glanz des galanten Stils: ein Hin- und Herpendeln zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen den hellen und dunklen Seiten von Goyas Menschheit. Virtuoses Salterio-Spiel mit Laute, Cello und Traverso.
20.15 Uhr, Martinskirche, Eintritt: 60/50/40 CHF > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Sankt Petersburg, fern von wo?
Ensemble Soloists of Ekaterina the Great,
Leitung Andrey Reshetin
Katharina die Grosse und Ivan Khandoshkin
Das Ensemble Soloists of Ekaterina the Great aus Sankt Petersburg mit Solist Andrey Reshetin (Basler Premiere) singt und spielt Arien, Variationen und Sonaten des frühklassischen russischen Komponisten Ivan Khandoshkin und Werke seiner Zeitgenossen am Hof Katharina der Grossen.
Zauber
Dienstag, 29. August 2017
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei
Jenseits Traumklavier
Piano-Duo Torbianelli-Masramon
Franz Schubert und Franz Liszt, wer träumt wen?
Laia Masramon und Edoardo Torbianelli stellen Liszts Bearbeitung von Schuberts «Erlkönig» seiner eigenen Dante-Sonate gegenüber: eine neue chronologische Grenzaufhebung der Alten Musik auf originalen Instrumenten.
20.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt: 40 CHF, freie Platzwahl > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Galante Zauberharfen
Ensemble Maschera, Solisten Giovanna Pessi und Raffaele Pe
Arien und Konzerte von Georg Christoph Anton Wagenseil, Johann Georg Albrechtsberger und anderen
Das Ensemble Maschera und die Solistin Giovanna Pessi präsentieren virtuose Harfenmusik des deutschen 18. Jahrhunderts, neben Arien aus Wagenseils «Euridice».
Ironie
Mittwoch, 30. August 2017
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Orfeo au Carnaval de Venise
Studenten der Schola Cantorum Basiliensis
André Campras pseudo-italienische Hadesreise
Campras köstliche Spottszene inszeniert von Studierenden und Alumni der Schola Cantorum Basiliensis. Theater im Theater: der feinste Charme der Parodie.
20.15 Uhr, Peterskirche, 40 CHF, freie Platzwahl > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Orphée vs. Socrate
Ensemble Maschera, Leitung Antonio Florio,
Solisten Raffaele Pe, Pino De Vittorio
Giovanni Paisiellos Gluck-Parodie
Das Ensemble Maschera, geleitet von Antonio Florio, vergleicht Christoph Willibald Glucks berühmte Orfeo-Furienszene mit ihrer urkomischen, zeitgenössischen Auslachung, komponiert vom neapolitanischen Operngenie Giovanni Paisiello.
Pracht
Donnerstag, 31. August 2017
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Le lacrime di Orfeo
Ensemble I Discordanti
Luigi Rossi, Arien und Kantaten
Ausgewählte Arien aus Rossis «Orfeo» zeigen seine facettenreiche Darstellung von Schlaf und Traum: Traum als Wahnsinn, Traum als Flucht aus dem Unglück, Traum als blinde, unerschütterliche Hoffnung.
20.15 Uhr, Predigerkirche, 50 CHF, freie Platzwahl > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
Orfeo, tu dormi
Akademie für Alte Musik Berlin, Leitung Bernhard Forck, Solistin Sunhae Im
Jenseitsklagen italienischer «Orfeos» von Antonio Sartorio und anderen
Das Ensemble der Akademie für Alte Musik Berlin begleitet Solistin Sunhae Im in einer Auswahl der ergreifendsten Szenen aus Antonio Sartorios «Orfeo», uraufgeführt 1672 in Venedig.
Heldentum
Freitag, 1. September 2017
12.15 Uhr, Peterskirche, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
La vida es sueño
El Gran Teatro del Mundo
Französische Instrumentalmusik
zu Pedro Calderón de la Barca
«Was ist das Leben? Raserei! / Was ist das Leben? Hohler Schaum, / ein täuschend Bild, ein Schatten kaum! / Gar wenig kann das Glück uns geben; / denn nur ein Traum ist alles Leben, / und selbst die Träume sind ein Traum.»
Calderón de la Barcas Texte und instrumentale Bearbeitungen von Werken von Lully, Marais, Campra und anderen.
19 Uhr, Peterskirche, Schlusskonzert, Eintritt frei, Kollekte > Kalenderdatei > Programm- und Textblätter
La descente d’Orphée aux enfers
Les Talens Lyriques, Leitung Christophe Rousset
Marc-Antoine Charpentier, Orpheus’ Hadesreise im Spiegelbild des «Epitaphium Carpentarii»
Das Spezialistenensemble Les Talens Lyriques, geleitet von Christophe Rousset, bringt Marc-Antoine Charpentiers berühmte Kammeroper wie auch seine mitreissende Selbst-Epitaph-Kantate erstmals nach Basel: französischer Barockprunk im üppigsten Format.
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